Diesen Sommer ging es hoch her zwischen der BI Altstadt und dem Städtischen Tiefbaumeister Udo Schneider. Anlass war wieder einmal das neue Kopfsteinpflaster am Marienplatz. Bereits kurz nach Fertigstellung des ersten kleinen Bauabschnitts in der Friedrichstraße hatte die BI das Entstehen großer Risse im Fugenmaterial öffentlich gemacht und seine Kritik an der gewählten Pflastermethode erneuert. Der Tiefbaumeister stritt in mehreren Verlautbarungen jedes Problem ab. Eilig eingeleitete Nacharbeiten wurden als „planmäßig“ verkauft und die Kritik der BI als „haltlos“ abgetan. „Den Beweis werden Stadt und Baufirma jetzt im Kurvenbereich vor dem unteren Tor erbringen“ versprach Herr Scheider vollmundig.

War wohl nichts!  In der Gemeinderatssitzung vom 22.11.16 verkündete die Verwaltung einen Kurswechsel: auf den Wundermörtel wird ab sofort verzichtet. Ein echter Hammer! Denn gerade der mineralische Fugenmörtel war ein Hauptgrund dafür, dass eine Mehrheit der Gemeinderäte für die erneute Verlegung von Natursteinpflaster vor dem unteren Tor stimmte.

Ein Rückblick: 2015 wurde im Rat monatelang über den neuen Straßenbelag am Marienplatz diskutiert. Konsens war, dass die bisherige Verlegeart in der Innenstadt ungeeignet ist. Das bewährte und günstige Betonsteinpflaster (von der BI favorisiert) wollte der Bürgermeister unter allen Umständen verhindern. Die von den Experten empfohlene Variante mit gebundenem Pflaster war allen zu teuer. Also zauberte der Tiefbaumeister eine neue Idee aus dem Hut: Natursteinpflaster mit mineralischem Fugenmörtel. Rasch wurde der „Wundermörtel“ auf einer Teststrecke in der Friedrichstraße aufgetragen und nach kurzer Zeit für geeignet erklärt. Den Gemeinderäten wurde vor der entscheidenden Abstimmung im Oktober 2015 zugesagt, dass der Wundermörtel die Probleme des bisherigen Pflasters minimieren würde.

Ein Jahr später muss der Tiefbaumeister eingestehen, dass er sich geirrt und der Gemeinderat falschen Empfehlungen gefolgt ist.


Materialtest eine Täuschung?

Wie kann es sein, dass der Wundermörtel nach Auskunft der Verwaltung monatelang getestet wurde, sich aber beim Verlegen innerhalb weniger Tage als ungeeignet herausstellt? Unser Verdacht: Die Behauptung des Bürgermeisters, dass „in einem Teilbereich der Friedrichstraße ein mineralischer Fugenmörtel getestet“ (GR-Vorlage Seite 2) wurde, war eine bewußte Übertreibung, mit der die Öffentlichkeit und die Gemeinderäte in die Irre geführt wurden. Denn nach unserem Wissen, wurde der Mörtel nicht auf der Straße aufgetragen, sondern lediglich auf dem Gehweg. Der Fußweg hat kleinere Steine, kleinere Fugen und ist nicht der enormen Belastung durch tausende PKW und LKW ausgesetzt. Anhand des Test konnte somit keine Aussage über die Eignung des Wundermörtels für die Verlegung am unteren Tor getroffen werden.

In 3 Jahren wird alles besser…

Herr Schneider kündigte an, dass der jetzige Verzicht auf den Wundermörtel nicht für immer sein wird. In drei Jahren wird man es erneut probieren. Denkbar, dass Tiefbaumeister und Bürgermeister dann nicht mehr im Amt sind. Sollen sich zukünftig doch andere mit den Problemen herumschlagen, die die heutigen Amtsträger angezettelt haben. Oder wie man in den 90ern sagte: „Gefickt eingeschädelt.“


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